Es ist der lang ersehnte Angelurlaub. Ausgerüstet mit neuer Rute, passender Outdoor- und Angelkleidung, steht man im oder am Wasser und freut sich darauf, die neue Multirolle auszuprobieren. Man holt aus, wirft und schon passiert es – anstatt einer perfekten Köderlandung im Wasser bildet sich aus den rund 30 Metern Schnur eine Perücke, die jedem britischen Anwalt Ehre, Ruhm und Ansehen gebracht hätte – dem Angler aber ein Graus ist. Damit das nicht passiert, folgt hier eine kurze Erklärung, wie man Multirollen einstellen sollte. Im Besonderen konzentriert sich die Anleitung auf das Einstellen der Bremse.

Vier Bremssysteme – auf Multirollen einstellen

Eine Multirolle hat in den meisten Ausführungen vier unabhängig voneinander zu bedienende Bremssysteme – die Sternbremse, die Schiebebremse, die Zentrifugal- oder Fliehkraftbremse und die Daumenbremse. Wie der aufmerksame Leser erkannt haben dürfte, sind nur die ersten drei technische Hilfsmittel. Die vierte Bremse wird meist instinktiv verwendet, wenn alles andere versagt hat – oder der Angler ein wirklich gefühlvoller und erfahrener ist und die Daumentaste gut beherrscht.

Die Sternbremse

Ein sternförmiges Rad, kurz Sternrad genannt, sitzt bei der Sternbremse genau zwischen dem Gehäuse und der Kurbel. Dreht man am Sternrad, so verlangsamt sich das Hauptantriebsrad der Multirolle. Die durch das Sternrad ausgeübte Bremskraft überträgt sich auf die Achse und so direkt auf die Spule. Wichtig ist diese Bremse vor allem beim direkten Ermüden des Fisches. Je stärker der Angler die Sternbremse zudreht, umso mehr Kraft benötigt ein Fisch, um mehr Schnur von der Angel weg freizugeben.

Damit der Angler allerdings nach eigenem Ermessen der Schnur Freilauf geben kann, kann man die Sternbremse über einen Hebel so einstellen, dass sie durch einen Druck darauf dem Fisch wieder mehr Schnur geben kann. Wenn man den Hebel wieder zurück einstellt, dann gelten die Ursprungseinstellungen sofort wieder.

Die Schiebebremse

Anstatt eines Sternrades besitzen die Schiebebremsen einen Hebel, auch Lever Drag genannt. Anders als bei der Sternradbremse, wo man den Bremsmechanismus von außen gut erkennen kann, liegt dieser bei der Schiebebremse im Inneren der Spule. Betätigt man den Hebel – im Normalfall nach vorne – so wird über ein Ritzel auf eine Andruckplatte diese Kraft übertragen. Die erste Platte senkt sich auf eine zweit und diese bremst anschließend die Spule ab. Will man wieder in die ursprüngliche Ausgangseinstellung zurück, zieht man einfach den Hebel zurück – im Normalfall auf den Angler zu – und die Sperre ist aufgehoben. Schiebebremsen sind in der Regel stärker als Sternbremsen. Sie überhitzen weit weniger schnell und finden so beim Angeln von Big Game Fischen wie Marlins oder Thunfischen Verwendung.

Die Fliehkraft- oder Zentrifugalbremse

Diese Form der Multispulenbremse ist die für den Angler am wenigsten kraftaufwendige, da sie ihre Bremskraft durch die Fliehkraft erhält, welche durch das Drehen der Spule beim Auswerfen der Schnur zustande kommt. Je stärker der Angler den Wurf ansetzt, je mehr Kraft er also in das Auswerfen hineinlegt, desto höher ist die Kraft, die auf die Bremse einwirkt.

Daumenbremse

Zu guter Letzt gibt es die Daumenbremse, die mit Gefühl über die Daumentaste geregelt wird. Mit ihr sollte immer dezenter Kontakt zur Spule gehalten werden, damit man ohne großen Aufwand eingreifen kann.

You May Also Like